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CITAS Ringvorlesung - Ulf Brunnbauer: Amerika-Auswanderung und (ost)europäische „Diasporen” vor dem Ersten Weltkrieg

Amerika-Auswanderung und (ost)europäische „Diasporen” vor dem Ersten Weltkrieg

Am 22. März 1908 wurde zum ersten Mal ein orthodoxer Gottesdienst in albanischer Sprache abgehalten – in New York. Der Pope, der damit den ersten Schritt zur Schaffung einer eigenständigen albanisch-orthodoxen Kirche setzte, war Fan Noli – ein umtriebiger Aktivist der albanischen Sache in den USA zu einer Zeit, als es noch keinen albanischen Staat gab. 1922 wurde er schließlich Außenminister des jungen albanischen Staates, 1924 für kurze Zeit zum Regierungschef – bis er den Machtkampf gegen die einheimischen Machtgruppen verlor und Ende 1924 das Land wieder verlassen musste.

Fan Noli ist nicht der einzige Repräsentant von Emigrantengemeinschaften aus Ost- und Südosteuropa in Nordamerika, der die Freiheiten Amerikas für die Agitation für die nationale Befreiung jenseits des Atlantiks nutze. In diesem Vortrag werde ich auf die oft überraschenden Querverbindungen zwischen Emigrantencommunities in den USA und osteuropäischen Nationalismen eingehen und auch die Reaktion von Staaten wie Österreich-Ungarn diskutieren, die darob nicht begeistert waren.


Prof. Dr. Ulf Brunnbauer

Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung
Inhaber des Lehrstuhls Geschichte Südost- und Osteuropas an der Universität Regensburg.

Nach seiner Promotion in Geschichte an der Universität Graz im Jahr 1999 mit einer Arbeit über Haushaltsstrukturen und Ökonomie im Rhodopengebirge im 19. und 20. Jh. wechselte Ulf Brunnbauer 2003 an das Osteuropa-Institut der FU Berlin. Dort habilitiert er 2006 mit einer Studie über die kommunistische Gesellschaftspolitik in Bulgarien von 1944 bis 1989. 2008 erlangte ihn der Ruf auf den Lehrstuhl für Geschichte Südost- und Osteuropas an der Universität Regensburg. Damals übernahm er auch die Leitung des Südost-Instituts. Seit Januar 2012 war er geschäftsführender Direktor des IOS und seit Juli 2017 ist er dessen erster hauptamtlicher Wissenschaftlicher Direktor, nachdem es in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen worden ist.

Ulf Brunnbauers Forschung kreist um die Gesellschaftsgeschichte des Balkans im 19. und 20. Jahrhundert mit einem besonderen Schwerpunkt in der historischen Familienforschung, der Migrationsgeschichte sowie der Geschichte der Arbeit. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Fragen der Nationsbildung, mit muslimischen Minderheiten in Südosteuropa sowie mit der Geschichte der Geschichtsschreibung in der Region. In den letzten Jahren bemüht er sich insbesondere, die globalhistorischen Bezüge Südosteuropas herauszuarbeiten. Methodisch orientiert er sich an Ideen der neueren Sozialgeschichte sowie der historischen Anthropologie.

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