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Im Gedenken an Prof. Dr. Hartmut Krienke

Mit großer Anteilnahme trauert die Universität Regensburg um Professor Dr. Hartmut Krienke, der am 28. Oktober 2023 im Alter von 80 Jahren verstorben ist.

Im Jahr 1943 in Heilsberg in Ostpreußen geboren, besuchte Hartmut Krienke nach der Übersiedlung der Familie nach Rostock von 1949 bis 1961 die dortige Schule. Es folgte ein Studium der Physik an der Universität Rostock, wo er 1966 sein Diplom erwarb. In den Jahren 1966 und 1967 absolvierte er eine Aspirantur in der Ukraine an der Physikalischen Fakultät der Ivan-Franko-Universität in Lviv (Lemberg), die von Prof. Dr. Igor Rafailovich Yukhnovsky betreut wurde.

An der Universität Rostock wurde Hartmut Krienke im Jahr 1972 zum Thema „Zur statistischen Theorie von Ionenlösungen im thermodynamischen Gleichgewicht“ promoviert. Dem folgte in den Jahren 1972 bis 1992 eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent bzw. Oberassistent an der Sektion bzw. später Fachbereich Physik der dortigen Universität. Während dieser Zeit lehrte er im Bereich der Theoretischen Physik. Seine Forschungstätigkeit konzentrierte sich auf die statistischen Theorien von Flüssigkeiten und Lösungen. In den Jahren von 1976 bis 1990 war Hartmut Krienke Mitglied und wissenschaftlicher Sekretär des Rates der Hauptforschungsrichtung „Flüssigkeiten“ der DDR. 1987 reichte er seine Habilitationsschrift zum Thema „Interionische Wechselwirkungen - ein Beitrag zur statistischen Theorie elektrolytischer Lösungen“ ein und erhielt den Titel eines Dr. sc. nat. In den Jahren 1990 bis 1991 war er als Gastprofessor an der Universität Regensburg am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie tätig. Er arbeitete am Lehrstuhl von Prof. Dr. Josef Barthel, hielt Vorlesungen zur Statistischen Thermodynamik und zur Flüssigkeitstheorie. In den Jahren 1991 bis 1992 arbeitete Professor Krienke als Berater in der Hochschulabteilung des Kultusministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit.

Mit Wirkung vom 29. September 1992 wurde er an der Universität Regensburg zum Universitätsprofessor für Physikalische Chemie berufen. Hier hielt er Vorlesungen zur Chemischen Thermodynamik, zur Statistischen Thermodynamik und zur Flüssigkeitstheorie und übernahm von 1992 bis 2008 die Leitung eines Arbeitskreises mit dem Forschungsschwerpunkt “Theorie der Flüssigkeiten und Lösungen“. In dieser Zeit entstanden nicht nur viele wissenschaftliche Artikel, sondern auch eine international hoch geschätzte Monographie: J.M.G. Barthel, H. Krienke, W. Kunz, Physical Chemistry of Electrolyte Solutions, Springer, Steinkopf Darmstadt 1998. Im Jahr 2008 trat Professor Krienke in den Ruhestand.

Nach der Wende erwarb sich Hartmut Krienke große Verdienste um die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und war Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Auflösung der Rostocker Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit. Dafür wurde er im Jahr 1990 mit einer Eintragung in das Ehrenbuch der Stadt Rostock sowie im Jahr 2002 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Die Universität Regensburg verliert mit Professor Dr. Hartmut Krienke einen in besonderer Weise engagierten Wissenschaftler. Sie wird ihm ein stets ehrendes Gedenken bewahren.


  1. Universität

in memoriam