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Aktuelles

Fachtag ‚Pool-Modelle in der Schulbegleitung‘ informierte über zentrale Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung von Pool-Modellen in Bayern

Der Saal war fast bis auf den letzten Platz gefüllt: Knapp 300 Interessierte aus Fachkreisen folgten der Einladung von Prof. Wolfgang Dworschak zum Fachtag ‚Pool-Modelle in der Schulbegleitung‘ (PoMoS) am 17. April 2024.

Die Schulbegleitung ist noch ein recht junges Phänomen im Zusammenhang mit der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung im Bereich der Bildung. Die knapp 7 000 eingesetzten Schulbegleitungen in Bayern im Jahr 2019 machen jedoch deutlich, dass dieser Unterstützungsressource mittlerweile eine große Bedeutung im Hinblick auf die Teilhabe an Bildung und Inklusion zukommt.

Modellprojekt PoMoS
Zum Schuljahr 2019/20 starteten im Regierungsbezirk Mittelfranken zwei Modellprojekte zur Pool-Lösung im Bereich Schulbegleitung an drei Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie zwei Montessori-Regelschulen. Die durchführenden Projektmitarbeitenden Lisa Marie Lüders und Tobias Fitzek, die gemeinsam mit Prof. Dworschak das Modellprojekt 5 Jahre wissenschaftlich begleitet hatten, präsentierten am Fachtag die Ergebnisse.

(v.l.) Tobias Fitzek, Lisa Marie Lüders, Prof. Dr. Wolfgang Dworschak


Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zeigen, dass Pool-Modelle zwar nicht alle und vor allem nicht die systemischen Probleme des parallelen Nebeneinanders von Eingliederungshilfe und Schule lösen können. Aber Pool-Modelle können viele Probleme abmildern und insgesamt zu einer besseren Implementierung der Schulbegleitung in das System Schule beitragen. Die Gesamtzufriedenheit der Lehrkräfte, der Schülerinnen und Schüler, der Anstellungsträger und der Kostenträger, ist über die gesamte Projektlaufzeit hoch. Auch auf Seiten der Eltern ist die Akzeptanz groß.

Tobias Fitzek hält seinen Vortrag vor einem zahlreich erschienenen Fachpublikum.


Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich Prof. Dworschak, Tobias Fitzek und Lisa Marie Lüders sowie Klaus Gößl (StMUK), Hubert Killer (StMUK), Kerstin Ruthhardt (Sozialreferat Bezirk Mitelfranken), Otto Schammann (Jugendamt Erlangen-Höchstadt), Riki Meier-Müller (Montessorischule Nürnberg), Karin Reif (Montessori-Pädagogik Erlangen e.V.) und Brigitte Daubner-Marcordes (Clara und Dr. Isaak Hallemann Schule) den Fragen des Publikums.

Bei der Podiumsdiskussion beantworteten die Projektbeteiligten sowie Vertretungen aus Politik sowie Schul- und Sozialverwaltung Fragen aus dem Publikum.


Dank des Bundesteilhabegesetzes Pool-Lösung statt 1:1-Zuordnung im Fokus
Die klassische Schulbegleitung ist im Grunde als Einzelfallmaßnahme konzipiert, in der 1 Schulbegleitung genau 1 leistungsberechtigtem/n Schüler/in zugeordnet ist. Neben Chancen der individuellen Unterstützung birgt diese starre 1:1-Zuordnung auch Risiken, v.a. im Hinblick auf Stigmatisierungsprozesse und die Kooperation zwischen Schulbegleitung und Schule. Mit dem Bundesteilhabegesetz ist es nun ausdrücklich möglich, erforderliche Hilfen und Unterstützung für mehrere Leistungsberechtigte gemeinsam zu erbringen (§ 112 SGB IX), womit die Einzelfallmaßnahme Schulbegleitung in so genannte Pool-Lösungen überführt werden kann. Das bedeutet, dass Schulbegleitungen nicht mehr nur jeweils 1 Schüler/in „zugeordnet“ sind, sondern ihre Unterstützung im Schulalltag mehreren leistungsberechtigten Kindern und Jugendlichen zukommen lassen können.
„Die dadurch gewonnene Flexibilisierung birgt Vorteile“ sagte Prof. Dworschak. „Im Krankheitsfall der Schulbegleitung zum Beispiel ist der Unterrichtsbesuch für die betreffenden Schülerinnen und Schüler bei der klassischen 1:1-Zuordnung häufig nicht möglich. Im Pool-Modell können Vertretungssituationen besser aufgefangen werden.“

  1. Fakultät für Humanwissenschaften
  2. Institut für Bildungswissenschaft

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