Wozu genetische Diagnostik bei geistiger Behinderung?

Erster Gastvortrag am Lehrstuhl für Pädagogik bei geistiger Behinderung: Dr. med. Antonia Kirchhoff sprach am 10. Mai 2023 zur Frage „Wozu genetische Diagnostik bei geistiger Behinderung?“

Die Komplexität des Phänomens „geistige Behinderung“ bringt es mit sich, dass die pädagogische Arbeit im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung immer wieder von interdisziplinären Fragestellungen begleitet ist. In diesem Kontext drängt sich auch die Frage nach der Bedeutung genetischer Diagnostik bei geistiger Behinderung auf.

Wir freuen uns, dass wir Dr. med. Antonia Kirchhoff für einen Gastvortrag zu diesem Thema gewinnen konnten! Als Assistenzärztin der Humangenetik des Medizinisch Genetischen Zentrums München referierte sie über die Rahmenbedingungen der genetischen Beratung und den Ablauf der diagnostischen Prozesse. Dabei gelang es ihr, die humangenetischen Grundlagen und Hintergründe der hochkomplexen Ätiologie von Entwicklungsstörungen verständlich und kurzweilig zu vermitteln.

In Kooperation mit unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Karin Hackl (StRin FS) stellte Dr. med. Kirchhoff den Fall eines 11-jährigen Jungen dar, der im schulischen Kontext durch herausforderndes Verhalten aufgefallen war. Dass er an einem genetischen Syndrom litt, war über lange Zeit nicht bekannt.

(v.l.) Karin Hackl und Dr. med. Antonia Kirchhoff beim Gastvortrag an der UR.

Nach der Vorstellung des Fallbeispiels entwickelte sich eine lebhafte, differenzierte und mehrperspektivische Diskussion zur Frage nach der Bedeutung der genetischen Diagnostik für die pädagogische Versorgung, die für Studierende und Lehrstuhl-Mitarbeitende sowie für die Gäste gleichermaßen bereichernd war.