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Philipp Zobel

Philipp Zobel, M.A.

Raum: PT 4.2.19
E-Mail: Philipp Zobel, M.A.
Telefon: (0941) 943-3710

Sprechstunden: Terminvereinbarung auf Anfrage per E-Mail. 


Forschungsinteressen

  • Islamisch geprägte Kunst und transkulturelle Kunstgeschichten in Südwestasien und Nordafrika (SWANA)
  • Historiografie islamisch geprägter Kunst
  • Definition und glokale Verhandlung »arabischer« Kunst im 19. und 20. Jahrhundert
  • Museen und Kulturvermittlung


Vita

Seit 2021 ist Philipp Zobel wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für historische Bildwissenschaft bei Prof. Dr. Vera Beyer und arbeitet an seinem Promotionsvorhaben zur Keramikproduktion im ›arabischen Stil‹ El-Hoda (1924–1947) in Kairo, Ägypten.

Sein Masterstudium der Kunstgeschichte im globalen Kontext am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin schloss er mit einer Arbeit zu ästhetischen wie politischen Konzepten in frühen abstrakten Werken der libanesischen Künstlerin Salwa Raouda Choucair (1916–2017) ab. Die Arbeit »Bildliche Schrift bei Saloua Raouda Choucair« wurde mit dem Johann Albrecht Widmanstetter-Preis 2020 der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur e.V. ausgezeichnet. Neben der Mitarbeit in mehrjährigen Vermittlungsprojekten am Museum für Islamische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin (u.a. im Projekt »TAMAM - Das Bildungsprojekt von Moscheegemeinden mit dem Museum für Islamische Kunst« 2016–2018) absolvierte er dort auch ein wissenschaftliches Volontariat (2019–2021) und ko-/kuratierte vier Ausstellungen.


Promotionsprojekt »›Arabischer Stil‹ als Emanzipation«

›Arabischer Stil‹ als Emanzipation. Huda Šaʿrāwīs Kairoer Keramikproduktion El-Hoda 1924–1947 im Spannungsfeld glokalisierter Konzepte von Tradition (Arbeitstitel)

ZUSAMMENFASSUNG

Im zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts entstanden in der Fabrik El-Hoda in Ägypten Keramiken im ›arabischen Stil‹. Sie reklamierten kulturelles Erbe und damit ›Tradition‹ für national wie sozial emanzipative Kontexte, gegen die britische Kolonisierung des Landes und soziale Ungleichbehandlungen. Dies lässt sich am konkreten Aussehen der Objekte mit Adaptionen historischer Formen, den diskursiven Einbettungen dieser Werke in Narrative von kultureller Wiedergeburt und Nation und deren soziokulturellem Entstehungsfeld nachvollziehen. Lange Zeit erhielten künstlerische Projekte wie El-Hoda kaum wissenschaftliche Aufmerksamkeit, da sie unter anderem zwischen den disziplinären Grenzen ›islamischer‹ und ›moderner‹ Kunstgeschichte lagen, nicht in eurozentrische Konzeptionen von Kunst zwischen Kunstgewerbe und Beaux-Arts oder zu gut in kulturelle Stereotype über swana passten. Das Promotionsvorhaben versucht daher erstmals einen systematisierten Einblick in diese bisher fast unbeachtete Produktion, in der Frauen und Männer aus armen Familien dazu ausgebildet wurden und daran arbeiteten, in Form und Gestaltung dezidiert ›ägyptisch-arabisch‹ inszenierte Keramiken in Serien zu fertigten. Damit werden ebenso Objekte als ästhetische Werke vor den Entwicklungen ihrer Zeit herausgearbeitet, wie damit die soziokulturelle agency des Umfelds El-Hodas und insbesondere ihrer Gründerin, der Präsidentin der Feministischen Union Ägyptens Hoda Šaʿrāwī (1879–1947), ersichtlich wird. Denn die bisher kaum erschlossenen Keramiken tragen zur Konstruktion eines kulturellen Erbes bei und entwerfen damit eine ägyptische Identität, die intersektionale Ein- und Ausschlüsse der ägyptischen Gesellschaft produziert. Es werden unter anderem kunstwissenschaftliche und kunstsoziologische Ansätze kombiniert, um die Keramiken El-Hodas in ihren soziokulturellen Bedingungen, mit ihrem kulturpolitischem Anspruch und in ihrer kunsthistoriografischen Dimension zu erfassen.


Aufsätze

  • »Bildliche Schrift bei Saloua Raouda Choucair. Kulturelles Erbe zwischen Adaption und Ablehnung«, in: Eothen. Münchner Beiträge zur Geschichte der Islamischen Kunst und Kultur, Bd. VIII, für den Vorstand der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur e.V. hrsg. von Max Leonhard und Werner Joseph Pich, München, S. 609–651.

Herausgeberschaft und Publikationskoordination

  • Ausstellungskatalog Status Mach Bewegung. Lust und Last körperlicher Aktivität, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, 11.09.2020–10.01.2021 im Kulturforum, Berlin, für die Staatlichen Museen zu Berlin herausgegeben von Frederik Grosser, Theresa Laudert, Silvia Massa und Philipp Zobel, Dresden 2020.
  • Ausstellungskatalog Capturing Iran’s Past. Fotokunst – PhotoArt – Honar-i Akasi, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Museum für Islamische Kunst, 07.11.2019–26.01.2020 im Pergamonmuseum, Berlin, für die Staatlichen Museen zu Berlin herausgegeben von Martina Müller-Wiener, Agnes Rameder, Margaret Shortle und Stefan Weber, Publikationskoordination für das Museum für Islamische Kunst Philipp Zobel, Berlin 2019.

Artikel und Vermittlungsmaterialien

  • »Die Körperlichkeit der Gesellschaft oder die ›Dandies‹ von Isfahan«, in: Ausst.Kat. Status Macht Bewegung. Lust und Last körperlicher Aktivität, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, 11.09.2020–10.01.2021 im Kulturforum, Berlin, für die Staatlichen Museen zu Berlin herausgegeben von Frederik Grosser, Theresa Laudert, Silvia Massa und Philipp Zobel, Dresden 2020, S. 68–75.
  • Mitarbeit und kulturgeschichtlich-kunsthistorische Bearbeitung der Materialien »TAMAM – Das Bildungsprojekt von Moscheegemeinden mit dem Museum für Islamische Kunst« ( tamam-projekt.de )

Ausstellungen

  • Sehnsuchtsort Garten. Persische Buchmalerei trifft Berliner Kleingartenidyll / The Garden as a Place of Refuge, Persian Illuminated Manuscripts Meet Berlin-Style Allottment Idyll, kuratiert von Philipp Zobel, Sonderpräsentation im Buchkunstkabinett des Museum für Islamische Kunst, 30.10.2021–20.02.2022 im Pergamonmuseum, Berlin.
  • Raum für Alle hat die Erde. Zeitgenössische Schrift-Kunst von Hassan Massoudy / There is a Place on Earth for Everyone. Contemporary Script Art by Hassan Massoudy, kuratiert von Laura Beusmann, Deniz Erduman-Çalış und Philipp Zobel, Sonderpräsentation im Buchkunstkabinett  des Museum für Islamische Kunst, 02.07.–17.10.2021 im Pergamonmuseum, Berlin.
  • Die Strahlkraft der Alhambra / Radiance of the Alhambra, kuratiert von Philipp Zobel, Sonderpräsentation im Buchkunstkabinett des Museum für Islamische Kunst, 25.03.–20.06.2021 im Pergamonmuseum, Berlin.
  • Status Mach Bewegung. Lust und Last körperlicher Aktivität, kuratiert von Stefanie Anton, Antje Becker, Gabriella Gaal, Frederik Grosser, Fatma Gul, Henriette Henning, Robert Hoffmann, Christopher Hölzel, Leonie Kircher, Silvia Massa, Freya Nagelsmann, Justine Tutmann und Philipp Zobel, Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, 11.09.2020–10.01.2021 im Kulturforum, Berlin.
  • Capturing Iran’s Past. Fotokunst – PhotoArt – Honar-i Akasi, kuratiert von Martina Müller-Wiener, Agnes Rameder, Margaret Shortle und Stefan Weber, kuratorische Assistenz Philipp Zobel, Ausstellung des Museum für Islamische Kunst, 07.11.2019–26.01.2020 im Pergamonmuseum, Berlin.

 



  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften