Zu Hauptinhalt springen

Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten

Wissenschaftliches Arbeiten

Liebe Studenten,

aus gegebenem Anlass weise ich darauf hin, dass ALLE in unseren
Veranstaltungen erbrachten Leistungen (mündliche und schriftliche wie
Hausarbeit, Essays, Positionspapiere, Handouts bei Referaten usw.) selbständig
erarbeitet werden und wissenschaftlichen Standards genügen müssen. Konkret
heißt das, dass z.B. Handouts bei Referaten nicht einfach aus dem Internet
kopiert oder zusammengestückelt werden dürfen. Wenn übernommene Begriffe,
Sätze und Gedanken nicht als solche gekennzeichnet sind, ist dies ein
Plagiat, unabhängig davon, ob sie eine Plagiatserklärung unterschrieben haben
(wie das in Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten der Fall ist) oder nicht.

Prof. Dr. Stephan Bierling


Erstellung einer BA- oder MA-Arbeit:

Bitte beachten Sie bei der Erstellung Ihrer Abschlussarbeit folgende formale Kriterien:

  • Umfang: 30 Seiten (Bachelor), 60 Seiten (Master) Text (+/- 10%), jeweils ohne Literatur und Anhang

  • Schriftart: Times New Roman; Schriftgröße 12

  • Zeilenabstand: 1,5

  • Fußnoten: Schriftgröße 10; Times New Roman; einzeilig.

  • Rand: links 3 cm; rechts 2,5 cm

  • Aus dem Internet bezogene Dokumente, Quellen und Literatur müssen auf Verlangen als Datei oder als Ausdruck vorgelegt werden.


Wie schreibe ich eine wissenschaftliche Abschlussarbeit?

Am Anfang steht Ihre Idee, über was Sie Ihre BA-, MA- oder Magisterarbeit schreiben wollen. Sie können dem Betreuer diese Idee in der Sprechstunde oder per email präsentieren. Daraus entwickelt sich ein Dialog, der Sie systematisch zur Erstellung eines Exposés führt. In der Regel stellen Sie Ihr Projekt im Laufe des Semesters im Forschungsseminar zur Diskussion. Das Exposé ( für BA 1-2 Seite, für MA 2-3 Seiten, für Magister 3-4 Seiten) gibt Auskunft über:

1) Problemstellung

Am Beginn jeder wissenschaftlichen Arbeit steht das Staunen über einen Sachverhalt. Es muss der Nachweis geführt werden, dass ein Problem ("puzzle") existiert, was eine politikwissenschaftliche Untersuchung wert ist. Warum halten Sie Ihr Thema für relevant? Ein Problem zu finden, ist gar nicht so einfach, weil man dazu viel über Politik lesen und nachdenken muss vorher. Manchmal stößt man bei der Lektüre eines wissenschaftlichen Aufsatzes auf ein solches Problem, manchmal beim Lesen einer guten Tages- oder Wochenzeitung, manchmal in der Diskussion mit Professoren oder Kommilitonen.

2) Leitfrage

Aus dem Problem ergibt sich eine Frage, die die Arbeit beantworten will. Was will die Arbeit herausfinden? Überlegen Sie sich genau, was die Leitfrage ihrer Untersuchung ist - Ihre Arbeit wird später danach bewertet, ob und mit welchen Instrumenten Sie diese Leitfrage beantwortet haben. Tipp: Formulieren Sie die Leitfrage ganz konkret als Frage! Erst dann können Sie sie ausdifferenzieren. Was ist Ihr Untersuchungszeitraum? Warum haben Sie gerade diesen Zeitraum gewählt? Fragen, die mit "Warum" beginnen, sind in der Regel gut, weil sie zur Antwort "darum" und damit zum Argumentieren zwingen. Dagegen münden "Wie"-Fragen meist in "So"-Antworten und damit in Beschreibungen. Ich will Sie analysieren und damit denken sehen!

3) Forschungsstand

Legen Sie hier dar, wie die Forschung die Leitfrage bisher beantwortet hat. Lassen sich gewisse Argumentationsstränge destillieren? Geben Sie den Diskussionsstand der Sekundär-Literatur (Bücher und Aufsätze) ausführlich wieder! Wo gibt es Defizite in der Literatur? Wohl gemerkt: Hier sollen keine Bücher und Aufsätze aufgezählt werden nach dem Motto ("das dicke Buch war besonders hilfreich"), sondern Sie sollen darlegen, welche Antworten die Forschung auf Ihre Leitfrage gibt.
Berichten Sie, welche Quellen (Archive, veröffentlichte Quellen, Zeitungen, Interviews) Sie als Basis für ihre Analyse heranziehen wollen!

4) Forschungsdesign

Jetzt kommt der schwierigste Teil der ganzen Arbeit. Jetzt müssen Sie sich nämlich entscheiden, mit welchem theoretischen Ansatz Sie arbeiten wollen. Das heißt konkret: Sie müssen aus Ihrer Kenntnis der Theorien überlegen, aus welcher von ihnen sich eine Hypothese als Antwort auf die Leitfrage ableiten lässt. Diese Hypothese muss sich zwingend aus der gewählten Theorie ergeben. Sie wird im Verlauf der Arbeit "getestet", d.h. es wird überprüft, ob sie die Fakten sinnvoll und stringent ordnen kann. Gelingt ihr das, hat sich die Hypothese und damit auch die Theorie bewährt, gelingt ihr das nicht oder nur teilweise, gilt sie als ganz oder teilweise falsifiziert. Nietzsche hat mal schön gesagt, "Wissenschaft ist die Ordnung der Verworrenheit der Dinge durch Hypothesen". Diese Theorie-Basiertheit unterscheidet Ihre Arbeit auch von Policy-Papers, wie sie etwa die Stiftung Wissenschaft und Politik verfasst.

Nach der Entwicklung der Hypothese müssen Sie überlegen, wie Sie sie überprüfen wollen, konkret: Soll die Arbeit qualitativ oder quantitativ ausgerichtet sein? Warum?

Punkt 1 bis 4 sollten erfahrungsgemäß nicht mehr als 20 bis 30 Prozent des Gesamtumfangs der Arbeit ausmachen, sind aber entscheidend für das Gelingen, weil sie das Korsett festlegen, in dem Sie sich im empirische Teil bewegen. Das ist der Teil, bei dem es auf Kreativität und Reflexion ankommt.

5) Empirische Untersuchung

Das ist der Teil, wo es auf Fleiß und Erfahrung ankommt, deshalb macht dieser Teil in der Regel so um die 60 bis 70 Prozent der Arbeit aus. Hier müssen Sie das Material sichten und systematisch auswerten. Das können Archivmaterial sein, öffentlich zugängliche Quellen, Autobiografien, Bücher, Aufsätze und publizistische Arbeiten. Die Gliederung des Materials gibt Ihr Forschungsdesign und die gewählte Methode vor.

Wichtig ist, dass Sie die Empirie immer wieder mit Ihrer Leitfrage und Hypothese verzahnen, so dass die Relevanz des Forschungsdesigns erkennbar wird. Kapitel, über die Sie "Exkurs" oder Ähnliches schreiben könnten, gehören nicht in die Arbeit. Nicht alles, was Sie zum Schreiben der Arbeit wissen müssen, müssen Sie dem Leser auch mitteilen. Konzentration und Kondensation des Stoffs ist ein Mehrwert, den Sie für die Wissenschaft erbringen.

Die Vorlage einer Gliederung hilft hier sehr.

6) Ergebnisse

Beantworten Sie die eingangs gestellte Leitfrage! Inwiefern unterscheiden sich ihre Resultate von den bisherigen Forschungsergebnissen? Mit der Hypothese haben Sie ja schon eine Vorstellung formuliert, was das Ergebnis Ihrer Arbeit sein soll. Wissenschaftliche Offenheit heißt aber, dass Sie auch feststellen können, dass die Hypothese Ihre Frage nicht oder nur teilweise befriedigend beantworten konnte. Diskutieren Sie am Ende die Brauchbarkeit von Theorie und Hypothese. Diskutieren Sie Ihre Ergebnisse in einem breiteren politikwissenschaftlichen Zusammenhang! Was sagt uns Ihre Studie grundsätzlich zum Funktionieren eines politischen Systems oder der internationalen Politik? Wir suchen als Sozialwissenschaftler ja nach Regeln …


08.11.2018

Muster für Haus-, BA- und Masterarbeiten

Eine Auswahl besonders gelungener Haus-, BA- und Masterarbeiten in der IP können Sie auf Grips mit dem Passwort #IP18us einsehen. Die Auswahl wird regelmäßig erweitert.


  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften
  2. Institut für Politikwissenschaft

Internationale Politik und transatlantische Beziehungen

Sekretariat

Karin Reindl


Gebäude PT, Zi. 3.1.40
Telefon 0941 943-3555
Fax       0941 943-1641
sekretariat.bierling@ur.de

Öffnungszeiten:
Mo, Mi  9.00 - 12.00 h
Di, Do 14.00 - 16.00 h