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„Herr Winter“ in den Fliegenden Blättern

Das Gedicht „Herr Winter“ von Hermann Rollett wurde erstmals in den Fliegenden Blättern 1847 (Heft 6, Nr. 124) verlegt. Seine politische Konnotation wird durch den Untertitel „Eine Zeitgeschichte“ deutlich. Das lange Gedicht umfasst mit den sieben Illustrationen fünf Seiten (S. 25-29) und fällt damit deutlich länger als der spätere Nachdruck im Münchener Bilderbogen aus.

Hermann Rollett (geb. 1819 in Baden bei Wien und  gest. 1904, ebd.) war von den Idealen des Vormärz beseelt. Wegen seiner politischen Dichtungen wurde er in seiner Heimat verfolgt und floh u.a. nach München, wo im Exil „Herr Winter“ entstand. Die beschriebene Dichterstube, in welcher der politische Frühling als Kind der Dichtkunst umhegt wird, darf als Münchner Station auf der langen Wanderschaft Rolletts durch Deutschland interpretiert werden.

Moritz von Schwind schuf sieben Illustrationen für Rolletts Gedicht, die bald losgelöst von der politischen Aussage weithin bekannt wurden: Herr Winter löste sich von der Allegorie eines überkommenen Systems und wurde Ausdruck einer bürgerlichen Vorstellung des Weihnachtsmanns.

Rollett erinnert sich: "Das Jahr 1847 führte auch mich [wie schon Schwind] nach München, und ich fand da Schwind in voller Tätigkeit. Er zeichnete zu jener Zeit auch manches für die dortigen 'Fliegenden Blätter', unter anderm auch die nachmals berühmt gewordenen Illustrationen, die mit meinem Lieder-Zyklus 'Herr Winter' darin erschienen. Die von Schwind erfundene Gestalt des Winters ist bleibend ungemein bekannt und beliebt und hat - wie eine Stimme [Schnürer] es aussprach - ' in Thon, Porzellan, Pappe u.s.w. die Runde um den Erdball gemacht.'" (zitiert nach: Goethezeitportal)


Herr Winter. Text: Hermann Rollet; Illustration: Moritz von Schwind. In: Fliegende Blätter (Nr. 124, Heft 6, 1847). S. 25-29.


Quellen und weiterführende Literatur

Ursula E. Koch: Die Münchner Fliegenden Blätter vor, während und nach der Märzrevolution 1848: „ein deutscher Charivari und Punch“? In: Hubertus Fischer: Politik, Porträt, Physiologie. Facetten der europäischen Karikatur im Vor- und Nachmärz. Bielefeld 2010. S. 199-256.

www.goethezeitportal.de/digitale-bibliothek/quellen-und-studien-zur-bildungs-und-kulturgeschichte/moritz-von-schwind-herr-winter.html

Zur Biographie von Hermann Rollett: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 (ÖBL) Bd. 9 (1986). S. 228.

Zur Biographie von Moritz von Schwind: https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_von_Schwind


  1. Universität

Universitätsbibliothek Regensburg

Herr Winter